Bei der Vorbereitung eines neuen Projekts, einer neuen Firma oder einem neuen Produkt stösst man oft auf das Problem, dass die Domain zum gewünschten Namen bereits belegt ist. Falls die Domain schon aktiv genutzt wird, sollte man die Namenswahl eventuell nochmal überdenken, doch falls die Domain nur registriert ist, aber nicht genutzt, sondern nur „geparkt“ ist, hat man oftmals gute Chancen die Domain zu übernehmen.
Während die meisten Internetnutzer wahrscheinlich zuerst daran denken, die aktuellen Inhaber der jeweiligen Domain zu kontaktieren und die Domain käuflich zu erwerben, gibt es noch einige weitere Möglichkeiten und Alternativen bereits belegte Domains zu übernehmen.
Im Folgenden werde ich die vielversprechendsten Möglichkeiten aufzählen und erklären, wie man am besten vorgeht.
1. Falsche Domainverkäufer entlarven und überhöhte Preise vermeiden
Teilweise kommt es vor, dass man per E-Mail Angebote zum Kauf passender Domains erhält, doch anders als man zuerst vermuten mag, muss es sich beim Anbieter nicht unbedingt um den wirklichen Besitzer der Domain handeln. Beispielsweise haben sich findige „Unternehmer“ spezielle Software-Programme entwickeln lassen, die automatisch die Inhaber von bestehenden Domains mit den Daten von bald auslaufenden Domains abgleichen. Ist eine Domain gefunden, die bereits registriert ist, aber deren Laufzeit voraussichtlich nicht verlängert wird, schreibt das Software-Programm automatisch die Besitzer von ähnlichen Domains an. Ähnliche Domains heißt beispielsweise, dass die Besitzer von .de, .net, .org, .biz, usw. angeschrieben werden, sobald die .com Domain bald frei wird. Oftmals werden auch ähnliche Schreibweisen oder Abkürzungen einbezogen.
Die Anschreiben sind meistens so formuliert, dass sie den Eindruck erwecken, der Absender wäre im Besitz der Domain und wollte einen passenden Käufer dafür finden. In Wirklichkeit hat lediglich die Software eine passende Gelegenheit ermittelt, von einem Wissensunterschied zu profitieren. Die jeweilige Domain gehört nämlich meist jemand ganz anderem, wurde aber vom Besitzer nicht durch Zahlung der Gebühr für das nächste Jahr verlängert und daher wurde der Status der Domain in einen Wartezustand versetzt. Diese Änderung lässt sich automatisch bei der Registry abfragen und daher ist die Software in der Lage solche bald auslaufenden Domains zu finden.
Geht man mit einem solchen „falschen Domainverkäufer“ Verhandlungen ein, und lässt ihn wissen, dass man Interesse an der Domain hat, wird er die Domain einfach für den Normalpreis erwerben, nachdem sie regulär wegen Nichtverlängerung wieder frei geworden ist. Die Differenz zwischen dem Normalpreis von ca. 12 Dollar pro Jahr und dem vereinbarten Verkaufspreis ist dann recht einfach erzielter Gewinn. Einfach ausgedrückt: Hätte man gewusst, dass die Domain bald regulär ausläuft, hätte man sie auch einfach selbst neu registrieren können. Für dieses Wissen, muss man die gewünschten Domains aber überwachen lassen und sich über ihren aktuellen Status, das Ablaufdatum, etc. informieren. Im nächsten Schritt erkläre ich, wie das ganz einfach und kostengünstig ohne viel Aufwand automatisch geht.
Ein letztes Wort zu den Mails der falschen Domainverkäufer: Alles Schlechte hat auch immer etwas Gutes. Manchmal werde ich durch solche Mails auf gute Domains aufmerksam, auf die ich allein vorher nicht gekommen wäre, und erfahre erst durch die Mails, dass diese bald frei werden. Ich füge sie dann meiner Überwachungssoftware hinzu und registriere sie nach dem Ablaufdatum einfach selbst.
2. Belegte Domains überwachen und selbst registrieren
Normalerweise werden Domains immer für 12 Monate registriert und müssen jährlich durch Zahlung der Domaingebühr verlängert werden. Falls es sich nicht um besonders gefragte Domainnamen handelt und der aktuelle Inhaber die Domain nicht aktiv nutzt, kann es gut sein, dass er sich irgendwann entscheidet, die Domain nicht weiter zu verlängern und sie nach Ablauf des bereits bezahlten Zeitraums einfach auslaufen lässt. Wenn keine Zahlung bei der Registrierungsstelle eingeht, wird die Domain erst in einen Wartezustand versetzt, in dem sich noch durch den ursprünglichen Inhaber reaktiviert werden kann. Danach wird sie gelöscht und ist wieder frei verfügbar.
Der aktuelle Status sowie das Registrierungs- und Ablaufdatum lassen sich bei der Registrierungsstelle abfragen und natürlich kann man das ganze auch automatisieren, sodass man automatisch über Änderungen benachrichtigt wird. Selbst die Registrierung der Domain nach dem Freiwerden kann automatisch erfolgen. Je nach Anbieter werden dafür etwa 15 bis 100 US-Dollar fällig.
Einer der günstigsten Anbieter auf dem Markt ist GoDaddy aus Amerika. Die „Domain Backorders“ oder Domainvormerkungen, wie GoDaddy sie auf Deutsch nennt, sind für COM, .CO, .INFO, .ORG, .NET, .ME, .MOBI, .US und .BIZ Domains verfügbar und kosten inklusive der Domaingebühren für ein Jahr nach Registrierung der Domain rund 30 Euro. Im Preis enthalten ist auch die Jahresmitgliedschaft für „GoDaddy Auktionen“ bei denen Domains ersteigert werden können, sowie das Programm zum automatischen Überwachen von weiteren Domainnamen (Pro Monitoring 100-Pack).
Im Kundenbereich können dazu beliebige COM, .CO, .INFO, .ORG, .NET, .ME, .MOBI, .US und .BIZ Domains der „Watchlist“ hinzugefügt werden und GoDaddy benachrichtigt einen dann per Mail, sobald sich etwas an der Daten der Domain ändert.
Normalerweise registriert GoDaddy die überwachten und als „Backorder“ hinzugefügten Domains automatisch und mit einer recht guten Erfolgsrate. Bei besonders gefragten Domains kann es jedoch sein, dass andere Anbieter mit schnellerer Software oder mehr Zugängen zu den Registrierungsstellen GoDaddy zuvorkommen. Ein weiterer Sonderfall tritt ein, wenn sich bei GoDaddy mehrere Kunden für die gleiche Domain interessieren. In diesem Fall wird ein Auktionsprozess gestartet, der 7 Tage dauert und allen Interessenten die Möglichkeit geben soll, ihre Gebote abzugeben.
Ähnliche „Drop Catchting“ Anbieter
Die bekanntesten Alternativen zu GoDaddy sind unter anderem Namejet, Snapnames und Pool.com, die ebenfalls mit dem Auktionsprinzip arbeiten. Hier noch einige weitere ähnliche „Drop Catching“ Anbieter mit Angabe der ungefähren Preise:
- GoDaddy: ca. 25 Euro inklusive Domaingebühr und Überwachung von weiteren Domains
- 123-reg.co.uk: 49,99 Englische Pfund inklusive Domaingebühr
- Domainmonster: 64,99 US-Dollar zuzüglich Domaingebühr
- DropCatch.com: 59 US-Dollar inklusive Domaingebühr
- Epik: 199 US-Dollar inklusive Domaingebühr
- Hexonet: 69 US-Dollar inklusive Domaingebühr (Prepaid Aufladung erforderlich)
- NameJet: 69 US-Dollar inklusive Domaingebühr
- Snapnames: 69 US-Dollar inklusive Domaingebühr
- Pool.com: 60 US-Dollar inklusive Domaingebühr
- Pheenix.com: .com und .net 18,95 US-Dollar
3. Domain Inhaber ermitteln und Domain abkaufen
Den Inhaber einer Domain ermittelt man am besten bei der jeweiligen Registrierungsstelle selbst. Für .de Domains ist das die Denic, für .eu Domains die Eurid und für die meisten anderen verbreiteten Domainendungen wie .com, .net, .org usw. die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers).