Wer professionell E-Mails in großer Stückzahl versenden und sich vielleicht auch noch eine eigene Empfänger-Liste aufbauen und diese dann verwalten will, ist auf verlässliche und funktionelle Tools angewiesen. Hosting-Konfigurationstools wie Parallels Confixx oder Plesk, die auf vielen Webservern zum Einsatz kommen und auch oft bei kleineren Webspace-Paketen Anwendung finden, bieten zwar von Haus aus ganz simple Autoresponder-Funktionalitäten und sogar die Möglichkeit Mailing-Listen anzulegen, doch damit stößt man schnell an die ersten Grenzen und wird am Wachstum gehindert. Um sich also selbst keine Steine in den Weg zu legen, ist es sehr ratsam gleich von Anfang an auf das richtige, bzw. auf ein zukunftsfähiges Newsletter-Tool zu setzen!
Aufgrund der aktuellen Rechtslage sollte man dabei unbedingt darauf achten, dass das verwendete Tool den zukünftigen Empfängern die Eintragung über das „Double-Opt-In„- oder wenigstens das „Confirmed Opt-In“-Verfahren ermöglicht. So reduziert man gleich die Gefahr für lästige Abmahnungen wegen „unerwünschter Werbung“ oder ähnlichem! Grundsätzlich gilt für den Newsletter-Versand aber auch:
If it looks like spam and smells like spam, some people may consider it spam, even if they did sign up for it!
Also im eigenen Interesse immer schön sauber bleiben und nur Sinnvolles rausschicken! Ihr wisst ja: „Don’t be evil!“
Nun aber endlich zu den verfügbaren Tools. Wer die Newsletter-Verwaltung auf dem eigenen Server belassen und nicht an externe Anbieter auslagern will, kann kostenlose Open-Source Software wie phplist oder OpenEMM einsetzen. Während phplist ganz auf das Newsletter-Management konzentriert ist, bietet OpenEMM zusätzlich noch Elemente aus dem CRM-Bereich (Customer Relationship Management).
Doch obwohl die Leistung und der Funktionsumfang von phplist großen Anklang und viel Lob finden, tun sich viele Anwender mit der komplizierten Konfiguration und dem unübersichtlichen Backend schwer. Sucht man nach einfacheren Alternativen zu phplist findet man zum Beispiel Simple Mailing List von NotOneBit, Dada Mail von Justin Simoni (Pro-Version für $44) oder poMMo (letztes Update 2008).
Online-Tools
Wie heute auch bei vielen anderen Tools und in anderen Bereichen (Beispiel Hosting: eigener Server – managed Server) üblich oder zumindest verfügbar, ist es letztendlich am einfachsten wenn man Einrichtung und Wartung Anderen überlässt und dafür einen kleinen Obolus zahlt. Da ich mich persönlich nicht sonderlich gerne mit komplizierten technischen Einstellungen und stundenlangen Update- und Wartungsdiensten beschäftige, habe ich den Fokus dieses Beitrags auf diese kostenpflichtigen Online-Tools gelegt. Die Zeitersparnis ist mir einfach das Geld wert!
Einer der bekanntesten Services ist sicherlich Aweber. In USA und generell im englischsprachigen Raum konnte das Team rund um den Gründer Tom Kulzer viele zufriedene Kunden gewinnen, die auch stark und gerne die Empfehlungstrommel gerührt haben. Seit dem Start im Jahr 1998 wurde der Funktionsumfang stetig erweitert und optimiert. Im Blog und per Newsletter werden zudem viele hilfreiche Tipps rund um’s E-Mail-Marketing weitergeben – ein Besuch lohnt sich also auch für Nicht-Kunden. Preislich geht es bei $19 monatlich, $49 quartalsweise oder $194 jährlich für 500 Empfänger los. Steigt die Empfängerzahl wird es stufenweise teuer. Kürzlich habe ich in einer Beschwerde eines amerikanischen Bloggers gelesen, dass auch abgemeldete Empfänger berechnet werden, wenn man die Einträge nicht explizit löscht.
Um die Reihenfolge fair zu gestalten fahre ich einfach mal alphabetisch mit CampaignMonitor fort. Nach eigenen Angaben ein Dienst für „Designer und ihre Kunden“. Der Funktionsumfang ist mit Features wie Listen-Verwaltung, Bounce-Management, Klick-Tracking und Erfolgsauswertung ähnlich, wenn nicht sogar fast gleich. Besonders hervorgehoben werden die „Designfunktion für schöne E-Mails“ sowie die White-Label und Resell-Möglichkeiten. Inwiefern sich CampaignMonitor damit tatsächlich von der Konkurrenz abheben kann, habe ich noch nicht getestet. Das Abrechnungsmodell lädt zumindest zum Testen ein, denn man kann wahlweise auf monatliche Grundgebühren verzichten und nur für verschickte E-Mails zahlen. Pro Kampagne die an mehr als 5 Empfänger geht 5 Dollar plus 1 Cent für jeden Empfänger. Bei 500 Empfängern wären das also $10. Schickt man zwei Mailings pro Monat raus, wäre AWeber allerdings günstiger.
Wer dagegen eine deutsche Lösung mit deutschsprachigem Interface bevorzugt, könnte mit CleverReach glücklich werden. Die Softwarefirma Ashampoo bietet mit ihrem Tochterunternehmen CleverReach nämlich erfreulicherweise eine ähnlich kundenfreundliche Preisgestaltung wie die amerikanischen Konkurrenten und lässt den Kunden die Wahl zwischen monatlich wechsel- oder pausierbaren Paketen mit festen Versandlimits oder der Abrechnung auf Prepaid-Basis. 1.000 Newsletter pro Monat an bis zu 250 Empfänger sind komplett kostenlos, ab 251 bis 1.000 Empfängern werden dann 15 Euro fällig und das Versandlimit entfällt. Ansonsten kosten 1.000 Newsletter im Prepaid-Tarif 10,00 Euro, was 1 Cent pro E-Mail entspricht (mit Mengenrabatt bis zu 0,3 Cent möglich).
Ein weiterer amerikanischer E-Mail Marketing Anbieter mit Autoresponder ist GetResponse von der Firma Implix. Nach eigenen Angaben will das bereits 1999 von Simon Grabowski gegründete Unternehmen kleinen „SOHO“ (Small Office, Home Office) Kunden das Internet Marketing erleichtern, auch wenn sich in den Referenzen InterContinental Hotels, GlaxoSmithKline oder Carrefour finden. Neben mehr als 350 E-Mail Templates stehen auch über 1000 Fotos von iStock Photos kostenlos zur optischen Verschönerung der eigenen Newsletter bereit. Als weitere Highlights neben der umfangreichen Autoresponder-Funktion werden auch die Möglichkeit zur Erstellung von QR-Codes und Split-Tests herausgestellt. Preislich gibt es keine Sendelimits sondern nur eine monatliche Grundgebühr, die sich nach der Anzahl der Abonnenten richtet und bei 14 Euro beginnt. Zahlt man jährlich, spart man 18%. 30 Tage kann kostenlos getestet werden.
Der niedliche Affe von MailChimp liefert sogar bei Kampagnen in größerem Umfang kostenlos: Bis zu 2.000 Empfänger und 12.000 E-Mails pro Monat sind bei MailChimp im „Forever Free Plan“ gänzlich umsonst! Als einzige Einschränkung muss man auf einige wenige Features verzichten, relevant sind darunter eigentlich nur Autoresponder. Ansonsten werden ab 501 Empfängern entweder $10 pro Monat fällig oder man bezahlt wie bei CampaignMonitor für jede einzelne Mail (ab 0,5 Cent). Die Feature-Liste ist dagegen nicht kürzer, sondern sogar länger! Von Google Analytics Integration über A/B Split Testing bis zu einer API-Schnittstelle ist so ziemlich alles dabei, was man sich wünschen kann. Zur einfacheren Integration werden unter anderem Plugins für Drupal, Joomla, Magento, osCommerce und WordPress geboten.
Eine neuere, sehr beliebte und ebenfalls kostenlose Alternative zu MailChimp ist ConvertKit. Mit dem kostenlosen Account können bis zu 1.000 Newsletter-Empfänger verwaltet werden. Enthalten sind nutzliche Funktionen wie unbeschränkte Landing Pages und Formulare, eine eigene (Sub-)Domain und die Möglichkeit die Empfänger mit Tags zu kategorisieren und Newsletter nur an bestimmte Untergruppen von Abonennten zu versenden.
Wer mehr als 1.000 Abonennten verwalten will, kann auf einen der kostenpflichtigen Accounts (ab 29 US-Dollar pro Monat) upgraden und bekommt dann Zugriff auf Autoresponder Funktionen, wie zum Beispiel Automatisierte Funnels und E-Mail Sequenzen.
Das in etwas kleinerem Maßstab (bis 100 Empfänger) ebenfalls kostenlose Newsletter Tool Newsberry wurde am 02. Januar 2012 geschlossen und die bisherigen Kunden konnten zu Campaign Monitor wechseln. Das Preismodell ähnelte dem von AWeber mit stufenweise steigenden Gebühren (bis 500 Empfänger $9, bis 1000 Empfänger $15, usw.), alternativ konnte man auch pro Mail zahlen, 500 Stück kosteten einzeln beispielsweise 7,50 Dollar.
Auch bei Sendloop kann wahlweise auf monatliche Kosten verzichtet werden. 2.500 Newsletter pro Monat an bis zu 500 Empfänger sind sogar komplett kostenlos. Ansonsten kostet jeder weitere verschickte Newsletter genau 1 Cent. Eine Mail-Kampagne an 1500 Empfänger würde also 15 Dollar kosten. Auch hier gibt es die üblichen Verwaltungs-, Template-, Analyse- und Integrations-Features.
Über den Feature-Vergleich bei MailChimp bin ich noch auf ConstantContact (bis 500 Empfänger $15 pro Monat) und iContact (250 Empfänger $9,95 pro Monat, 500 Empfänger $14, usw.) aufmerksam geworden. Wenn man dem Vergleich glauben darf, ist MailChimp aber günstiger und umfangreicher. 😉
Foto: © SXC.hu/Stephanie Hofschlaeger
danke für den tipp mit cleverreach. mailchimp steckt alle in die tasche aber leider tauchen da hier und dort noch englische wörter auf was störend ist.
Ja, CleverReach und MailChimp sind auch meine klaren Favoriten! 😉
Ich finde es zwar nicht sooo schlimm, wenn sich im Mail-Footer oder so noch ein paar kleine englischsprachige Reste finden, aber bei CleverReach bekommt man eben auch eine deutsche Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer, worüber sich dann auch das Finanzamt freut.
Bin bei CleverReach und war vorher bei englischsprachigen Anbietern. Dort gab es Probleme mit Umlauten, Support war nicht auf deutsch bzw das ganze Programm nicht und die waren nicht Mitglied im CSA, weswegen viele Mails von mir beim Empfänger im Spamordner landeten. Bei den US Anbietern wird auch keine Mwst angegeben, was Probleme beim Finanzamt verursachte.